
© Stromrechnung Ladegerät
Jeden Abend wiederholt sich die gleiche Routine: das Smartphone ans Ladegerät anschließen, das Licht ausschalten und einschlafen. Am nächsten Morgen zeigt der Akku eine volle Ladung – doch die Stromrechnung steigt dabei heimlich an. Was als harmlose Gewohnheit erscheint, entpuppt sich als unterschwelliger Stromverbraucher, der Monat für Monat unnötige Kosten verursacht.
Kaum jemand denkt darüber nach, wie viel Strom ein kleines Ladegerät tatsächlich verbraucht. Dennoch kann genau dieses Gerät die Stromkosten im Haushalt erhöhen. Die Ursache liegt nicht im Ladevorgang selbst, sondern in einer kaum beachteten Verhaltensweise, die fast alle ausführen. Diese führt zu unnötigen Ausgaben, Energieverschwendung und belastet langfristig die Umwelt.
Verborgene Verbraucher: Wenn Bequemlichkeit Mehrkosten verursacht
Das Laden des Smartphones gehört fest zu den täglichen Abläufen. Akku leer, Stecker rein, Problem gelöst. Dieser Vorgang läuft fast automatisch ab, vergleichbar mit dem Zähneputzen. Im Durchschnitt laden Nutzer ihre Smartphones ein bis zweimal täglich, manche sogar öfter. Wenig bekannt ist jedoch: Der Stromverbrauch läuft weiter, selbst wenn das Gerät bereits vollständig geladen ist.
Der französische Netzbetreiber RTE hat herausgefunden, dass ein typisches Ladegerät mit einer Leistung von circa 5 Watt pro Ladevorgang etwa 0,015 Kilowattstunden Strom benötigt. Umgerechnet auf ein ganzes Jahr entspricht das rund 5,5 Kilowattstunden und knapp 1,40 Euro. Dies wirkt zunächst gering, doch bei falscher Handhabung lässt sich dieser Wert leicht multiplizieren – insbesondere wenn das Ladegerät stets eingesteckt bleibt.
Die meisten sind sich nicht bewusst, dass Ladegeräte auch im Leerlauf weiterhin Strom ziehen. Der Verbrauch ist zwar gering, summiert sich jedoch im Laufe der Zeit zu einer beträchtlichen Menge. In Haushalten mit mehreren Geräten steigt der Gesamtverbrauch entsprechend schnell an.
Ein Experiment des Energieversorgers Engie aus dem Jahr 2022 veranschaulichte dies deutlich: Sechs dauerhaft eingesteckte Ladegeräte verursachen jährlich ungefähr 40 Cent Mehrkosten im Durchschnittshaushalt. Das klingt gering, doch hochgerechnet auf Millionen Geräte im Dauerbetrieb trägt dies messbar zum nationalen Energieverbrauch bei.
Stromrechnung Ladegerät: Der heimliche Dauerverbrauch
Die zugrundeliegende Technik ist einfach, aber tückisch. Jedes Ladegerät besitzt einen kleinen Transformator. Selbst ohne angeschlossenes Handy bleibt dieser aktiv und verbraucht eine geringe, aber kontinuierliche Menge Strom. Viele Messgeräte registrieren diese Verbrauchsmenge nicht, doch dieser Verlust existiert tatsächlich. Das erklärt, weshalb die Stromkosten durch das Ladegerät höher ausfallen können als erwartet.
Zwischen den Geräten bestehen große Unterschiede. Ein MacBook-Netzteil kann je nach Ladevorgang zwischen 6 und 28 Watt aufnehmen. Beim iPhone liegt der typische Verbrauch bei etwa 7 Watt. Tablets wie das iPad benötigen bei fast vollem Akku circa 17 Watt, auch wenn lediglich „nachgeladen“ wird. Im Standby-Modus sinkt der Verbrauch zwar, verschwindet aber nie vollständig.
Oft wird irrtümlich angenommen, der Stromverbrauch ende mit einer vollen Akkuanzeige. Tatsächlich schwankt das Gerät dann zwischen Erhaltungsladung und Ruhemodus. Diese Mikrozyklen halten das Ladegerät aktiv, wodurch kontinuierlich Strom verloren geht.
Ein weiterer Fehler bei Ladegeräten besteht in der Verwendung preiswerter Modelle ohne Sicherheitszertifizierung. Diese verbrauchen oftmals mehr Energie und neigen zu Überhitzung. Im Dauerbetrieb kann dies nicht nur die Stromkosten erhöhen, sondern im schlimmsten Fall sogar Brände auslösen.
Umweltschutz, Sicherheit und vermeidbare Gefahren
Das ständige Steckenlassen des Ladegeräts scheint harmlos, hat jedoch Konsequenzen, die weit über geringe Mehrkosten hinausgehen. Nach einer Studie des schwedischen Energieversorgers Vattenfall verschwenden unbenutzte Handy-Ladegeräte jährlich rund 170 Millionen Kilowattstunden Strom in Deutschland – Energie, die ohne Nutzen verloren geht. Das entspricht etwa 82.000 Tonnen CO₂-Emissionen, verursacht allein durch die Bequemlichkeit, das Ladegerät nicht zu entfernen.
Zusätzlich besteht eine Überhitzungsgefahr. Eingesteckte Ladegeräte erhitzen sich besonders, wenn sie in dichten Steckdosenleisten oder hinter Möbeln stecken. Das Risiko steigt, wenn das Gerät beschädigt oder von minderwertiger Qualität ist. Schon ein kleiner Funke kann einen Brand auslösen – ein Risiko, das sich durch einfaches Ausstecken leicht vermeiden lässt.
Wer Umwelt und Geldbeutel schonen möchte, zieht das Ladegerät unmittelbar nach dem Ladevorgang ab. Diese kleine Handlung spart Energie, verlängert die Lebensdauer des Netzteils und reduziert spürbar die Stromkosten. Langfristig profitieren alle – Verbraucher, Haushalte und die Umwelt.
Auch technisch gesehen zahlt sich Achtsamkeit aus. Dauerhaft eingesteckte Ladegeräte verschleißen schneller. Kondensatoren trocknen aus, Bauteile überhitzen, die Effizienz sinkt. Bereits nach ein bis zwei Jahren verliert ein überbeanspruchtes Netzteil bis zu 20 Prozent seiner Leistungsfähigkeit – was eine deutliche Verschwendung darstellt.
Effizient sparen und sicher laden
Große Veränderungen sind nicht nötig, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Einige einfache Gewohnheiten genügen.
- Ziehen Sie das Ladegerät ab, sobald das Smartphone vollständig geladen ist.
Damit vermeidet man unnötigen Stromverbrauch und Überhitzung. - Verwenden Sie Steckdosenleisten mit Schaltern.
So lassen sich mehrere Geräte mit nur einem Knopfdruck vom Stromnetz trennen. - Achten Sie auf die Qualität des Ladegeräts.
Billigmodelle ohne Prüfzeichen können auch ohne angeschlossenes Gerät Strom ziehen. - Nutzen Sie energieeffiziente Ladegeräte.
Moderne Netzteile mit Energiesparfunktion senken den Standby-Verbrauch merklich. - Kontrollieren Sie regelmäßig ältere Ladegeräte.
Bei Erwärmung oder ungewöhnlichen Geräuschen sollten sie sofort ersetzt werden.
Mit diesen simplen Maßnahmen bleibt die Stromrechnung durch das Ladegerät überschaubar – und gleichzeitig trägt man einen Beitrag zum Schutz der Umwelt bei.
Die Wirkung ist größer, als viele vermuten. Wenn jeder konsequent das Ladegerät aus der Steckdose zieht, ließen sich in Europa hunderte Millionen Kilowattstunden Energie einsparen. Oft sind es genau diese kleinen Alltagsgewohnheiten, die eine große Wirkung entfalten.
Energieeinsparung beginnt im Alltag
Ein Ladegerät erscheint unscheinbar, doch sein Einfluss auf den Stromverbrauch ist real. Wer die Zusammenhänge verstanden hat, passt sein Verhalten fast automatisch an. Der Aufwand bleibt gering, der Nutzen dagegen deutlich – für Verbraucher, Haushalt und Umwelt.
Am Ende zählt nicht nur der Betrag auf der Stromrechnung, sondern der verantwortungsvolle Umgang mit Energie. Und dieser beginnt mit einem einfachen Griff – Stecker ziehen, Strom sparen.









